Konzept

Mit jungen Menschen neue Wege gehen

Wir verstehen uns als sozialpädagogischen Dienstleister, der es sich innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe zur Aufgabe gemacht hat, innovative und neue Wege zum Wohle der von uns betreuten jungen Menschen zu gehen. Das bedeutet, dass wir bewährte pädagogische Konzepte nutzen und mit neuen Erkenntnissen verknüpfen. Besonders bedeutsam sind für uns die Ansätze der Kinder- und Jugendtherapeuten Jesper Juul und Yecheskiel Cohen. Das Gebot der gewaltfreien Erziehung und ein tiefes Verständnis für traumatisierte Kinder und Jugendliche prägen daher unser Selbstverständnis und unsere Arbeitsweise.

Jeden Menschen erkennen wir mit seiner spezifischen Geschichte, Herkunft und Konstitution als wertvollen Teil unserer Gesellschaft an. Fachliche Kompetenz, Empathie, Verantwortungsgefühl sowie ein Höchstmaß an Einsatzbereitschaft kennzeichnen unser tägliches Handeln.

Wir handeln weltanschaulich neutral und sehen kulturelle, religiöse, sexuelle Diversität nicht als Risiko, sondern als Chance. So tragen wir zu einer pluralen, wertoffenen und toleranten Gesellschaft bei.

Beziehung statt Erziehung

Wir sind davon überzeugt, dass es in Familien vielmehr um Beziehung statt um Erziehung geht. Die Beziehung von Eltern bzw. Erzieher:innen und Kindern ist durch Geben und Nehmen geprägt, sodass alle Familienmitglieder gleichberechtigt sind. Wichtig ist es, die Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Wir nehmen die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder ernst. Allerdings müssen Kinder lernen, mit ihren Aggressionen und Frustrationen umzugehen. Deshalb ist es wichtig, auch mal nein zu sagen und nicht unreflektiert nachzugeben.

Für uns ist es wichtig, herauszufinden, wer das Kind ist und nicht nur, warum es sich in einer gewissen Weise verhält. Da Kinder und Jugendliche durch Imitation lernen, müssen sie beobachten und experimentieren dürfen. Sind sie verhaltensauffällig, führen wir dies auf zwei Ursachen zurück: Entweder haben Erwachsene die kindliche Integrität verletzt oder die Kinder haben überkooperiert, weil Eltern und „Expert:innen“ sich regelmäßig auf deren unangepasstes Verhalten konzentrieren.

Traumapädagogik als innere Haltung

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit bildet die Traumapädagogik – ein Gesamtkonzept, das sich am Wissen und den Erkenntnissen der Erziehungswissenschaften, der Psychotraumatologie, der Bindungstheorie, der Resilienzforschung und der Traumatherapie orientiert. Es baut auf einer wertschätzenden und verständnisvollen Haltung der Pädagog:innen auf. Die praktische Umsetzung der Traumapädagogik in unseren Wohngruppen ist als innere Haltung und materielle Ausgestaltung zu verstehen. Wir wissen um die Folgen von Traumatisierung und biografischen Belastungen und fokussieren uns auf die Ressourcen und die Resilienz von Kindern und Jugendlichen.

Die Schaffung eines sicheren Ortes mit verlässlichen und vertrauensvollen Beziehungen ist die Grundlage für die Bewältigung von traumatischen Ereignissen. In unseren vollstationären Einrichtungen setzen wir seit Beginn auf traumatherapeutische Ansätze. Wir bilden uns u.a. durch externe Fallsupervisionen und Weiterbildungsmaßnahmen regelmäßig fort und kooperieren mit spezialisierten Psycholog:innen.